von Céline Martin (aus dem Buch: Erinnerungen an meine Schwester)
Mit größter Frömmigkeit feierte Therese jedes Jahr den 25. März, denn, wie sie sagte, „das ist der Tag. an dem Jesus im Schoße Mariens am allerkleinsten war“. Ganz besonders aber liebte sie die Krippe. Hier spricht das Jesuskind über all seine Geheimnisse der Einfachheit und der Hingabe.
Im Gegensatz zu dem Ketzer Marcion, der mit Verachtung sagte: „Schafft mir diese Windeln und die Krippe weg, sie sind eines Gottes unwürdig!“, war Therese fasziniert von der Erniedrigung des Herrn, der aus Liebe zu uns ganz klein geworden ist. Sie schrieb mit Freude auf die Weihnachtsbilder, die sie malte, einen Text des heiligen Bernhard: „Jesus, was hat dich so klein gemacht? - Die Liebe!“ Der Name Therese vom Kinde Jesus, den sie trug, seit sie im Alter von neun Jahren den Wunsch geäußert hatte, Karmelitin zu. werden, bedeutete für sie stets eine Wirklichkeit, und sie strengte sich an, ständig diesem Namen entsprechend zu leben. Später schrieb sie unter ein Bild des Jesuskinds dieses Gebet:
„O kleines Kind, mein einziger Schatz, ich gebe mich deinen göttlichen Einfällen hin; ich will keine andere Freude, als dich zum Lächeln zu bringen. Schenke mir deine Gnaden und deine kindlichen Tugenden, damit die Engel und die Heiligen bei meiner Geburt im Himmel in deiner kleinen Braut Therese vom Kinde Jesus erkennen.“ Nicht nur Therese vom Kinde Jesus wünschte sich diese kindlichen Tugenden; auch der heilige Hieronymus hatte sie schon bewundert, und doch hält ihn niemand für kindisch.
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